Jahresrückblick 2017/2018

Ein „märchenhaftes“ Jahr 2018 in der Grundschule Westerhof

 

Es war einmal eine kleine Schule, idyllisch gelegen an einem Waldrand, umgeben von Feldern, einer Streuobstwiese und einem kleinen Schulteich. Und auch der nächste Kindergarten war nur einen Steinwurf entfernt. An dieser Schule lernten 80 Kinder tagein und tagaus. Das neue Jahr begann mit Schnee und Kälte und viele Kinder waren krank, husteten und prusteten und auch die ein oder andere Lehrerin schniefte vor sich hin. Das Wetter war grau und trüb und es mussten noch einige Tests und Lernkontrollen geschrieben werden, denn die Zeugniskonferenzen und die Halbjahreszeugnisse standen vor der Tür. Da kamen gute Feen herbei, das Team der EDEKA-Stiftung „Mehr bewegen-besser essen“, denn sie brachten leckeres und gesundes Obst und Gemüse mit und wollten ALLEN etwas GUTES tun. Die Vitamine waren genau das Richtige in dieser Zeit und so entstanden bunte Obstspieße, Fruchtjoghurt und vieles mehr und auch die Bewegungsspiele an der Schneeluft taten ihr Übriges. So waren die Kinder und Lehrerinnen durch die guten Tipps der Feen vor der nächsten Grippewelle geschützt.

 

Aber was war das? Etwas Buntes, Langes und Lautes schlängelte sich alsbald im Februar durch das Schulgebäude. Auch im Lehrerzimmer war das seltsame Wesen gesichtet worden, aber keiner schien Angst davor zu haben. Zum Glück hatte Frau Fuhlbrügge bei einer ihrer Schulleiterdienstbesprechungen gelernt, wie man mit solchen speziellen Wesen umgehen musste und mit den Kolleginnen ein Konzept dafür entwickelt.

 

„ 1, 2, 3-Rosenmontag komm herbei!“

rief sie mit lauter kräftiger Stimme und schwupp di wupp verwandelte sich das undefinierbare Wesen in eine Faschingspolonaise, die zum Schluss zu einer Modenschau wurde, auf der sich jedes Kind mit seinem Kostüm präsentieren konnte. Am Ende dieses Tages zog Ruhe in die Schule ein und fleißige heimliche Helferlein in Form der Reinigungsfrauen beseitigten wie immer und jeden Tag still, leise und fleißig die Reste des Faschingsspektakels.

 

Und so trat nach diesem Rosenmontag in der kleinen Schule am Wald wieder der Alltag ein. Montags gab es wie immer die leckere Frühstückspause, mittwochs die Arbeitsgemeinschaften und freitags durften die Bücher in der Bücherei getauscht werden. Nebenbei wurden Geburtstage gefeiert, große und kleine Streitigkeiten und Probleme geklärt, mit vielen Kühlpacks große und kleine Wehwehchen verarztet, Eltern-und Kindergespräche geführt, verlorene Sachen gesucht, Tränen getrocknet, neue Konzepte entwickelt und geschrieben, Konferenzen und Fortbildungen durchgeführt, Planungen auf den Weg gebracht und umgesetzt, wichtige Telefonate geführt, Ordner bestückt, Ausflüge, Veranstaltungen und Schülertreffs geplant, Computerprobleme gelöst, Beobachtungsbögen geführt, neue Lernkontrollen konzipiert, durchgeführt und ausgewertet, Elternbriefe geschrieben, die Homepage aktuell gehalten, Materialien für den Unterricht besorgt, Elternabende und Elternsprechtage durchgeführt, Kooperationen mit anderen Institutionen gepflegt.... und ganz nebenbei wurde auch noch unterrichtet. Als nach dem langen trüben Winter das Schulgelände grau und trostlos aussah, das alte Laub noch in den Ecken und Beeten lag, die Pflanzen in den Pflanzschalten verwelkt waren, der Schulgarten nicht mehr nach einem Schulgarten aussah, sondern eher nach Kraut und Rüben, musste endlich was passieren! Das Schulgelände brauchte ein neues Frühlingskleid. Vielleicht half ja ein Zauberspruch. In der großen Pause trafen sich alle Kinder auf dem Schulhof und riefen so laut sie konnten:

„1, 2, 3- Frühling, komm herbei!“

Aber es passierte nichts. Als sich auch nach dem dritten Mal nichts tat, ergriffen sie die Initiative. An einem sonnigen Tag im April taten alle Kinder, Lehrer, viele helfende Hände und der Hausmeister Herr Behrens und seine fleißigen Helfer vom Bauhof alles dafür, damit der Frühling Einzug halten konnte. Und da viele Hände viel schaffen, blühte und grünte es schon nach kurzer Zeit und das Frühlingskleid bekam viele bunte Farbkleckse und strahlte in der Frühlingssonne und auch das Spielehäuschen für die Pause war wieder flott und aufgeräumt. Als am Ende des Vormittags die Kinder ihr Werk bestaunten, waren sie stolz auf das, was sie gemeinsam geschaffen hatten. Jeder hatte seinen Beitrag geleistet.

 

Am Ende des Schuljahres schnürten 3 liebe Kolleginnen ihre Rucksäcke, um neue Wege zu beschreiten und neue Abenteuer zu erleben, Frau Limberg, Frau Masuhr und Frau Zöchling. So stand die kleine Schule plötzlich ohne Förderschullehrerin, ohne eine zweite pädagogische Mitarbeiterin und ohne eine Klassenlehrerin für die zukünftige 4.Klasse da. Wie sollte es weitergehen, fragten sich Eltern, Kinder und Lehrerinnen besorgt? Jede auf ihre Weise hatte die kleine Schule am Waldrand geprägt und mit Ideen, Anregungen, Kraft, viel Liebe und Elan bereichert. Aber so ganz ohne Klassenlehrerin musste die 4.Klasse nicht bleiben, denn mit Beginn des neuen Schuljahres tauchte am Horizont mit Sack und Pack, Schwung, Elan und guter Laune Frau Meuthen auf, die sich der neuen Herausforderung stellte. Mit ihren Siebenmeilen Stiefeln spurtete Frau Grap aus der Kleckener Schule nun immer dienstags in die kleine Schule und auch Frau Wollenberg komplettierte als neue pädagogische Mitarbeiterin das Team. Nur auf eine Sozialpädagogin musste weiterhin verzichtet werden.

Der Sommer war herrlich. Die Sonne brannte und die Temperaturen stiegen, stiegen und stiegen. Da kamen die Pausen im kühlen Schulwald gerade recht. Eines morgens kam die Schulsekretärin in die nun zweite Klasse und stellte entsetzt fest, dass niemand im Klassenraum war. Wo waren denn die Zweitklässler geblieben? Sicher hatten sie sich versteckt, aber auch die eilends herbeikommende Frau Fuhlbrügge fand auf dem Lehrertisch nur einen Zettel mit folgender Nachricht:

 

Uns ist es in diesem warmen Klassenraum zu heiß geworden und wir sind verdunstet. Ihr könnt uns nur erlösen, wenn ihr 3 Aufgaben erfüllt: 1. Jedes Kind soll ein schönes Bild zeichnen.

2. Jedes Kind soll jedem Kind ein liebes Wort schenken.

3. Jedes Kind soll sich heute mindestens 10min körperlich betätigen.

 

 

 

Schnell rief Frau Fuhlbrügge einen außergewöhnlichen Schülertreff ein und beriet sich mit den Klassensprechern und Kindern, was zu tun sei. Die erste Aufgabe war für kein Kind ein Problem, denn sie erinnerten sich an die Autorenlesung mit der Illustratorin Frau Brix und auf den Fluren der Schule hing noch so manches Bild von ihr.

 

Auch die zweite Aufgabe war für wenige Kinder ein Problem, denn sie kannten sich mit „Komplimenteduschen“ und Lobrunden aus. Schnell stellten sie sich zu einem großen Kreis auf und nach dieser großen Komplimenterunde strahlte auf jedem Kindergesicht ein Lächeln und auch so manche Lehrerin hatte vor Rührung bei diesen schönen Worten ganz feuchte Augen und war stolz auf die Kinder. Herzenswärme zu vermitteln ist neben Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Co. mindestens genauso wichtig. Zur dritten Aufgabe hatte nicht jedes Kind Lust, denn es war heiß draußen. Man hörte so manches Murren. „Ich bin heute Morgen zu Fuß zur Schule gekommen. Zählt das auch?“ fragte eine Drittklässlerin. „Und ich bin mit dem Fahrrad gekommen“, merkte jemand anderes an. „Können wir auch Tischtennis spielen, wie im Februar beim Tischtennis Cup?“ Ein paar andere Kinder kamen schnell auf die Idee einen Miniparcours wie beim Turnfest aufzubauen. Einige Jungs entschieden sich wie immer fürs Fußballspiel auf dem Pausenhof und andere nahmen sich die Klaro CD und machten eine Bewegungspause. Einige Mädchen tanzten zur Musikpause und brachten anderen gleich ein paar passende Tanzschritte bei. So merkten die Kinder gar nicht, dass sie die letzte Aufgabe bereits erfüllt hatten.

 

Aber wo war denn nun die zweite Klasse? Alle Aufgaben waren doch erfüllt worden. Da schlug ein Kind vor: „ Vielleicht sollten wir es mit einem Zauberspruch probieren? Das Thema hatten wir gerade im Deutschunterricht!“

 

„1, 2 ,3 Klasse zwei, komm wieder herbei!“

Und tatsächlich stürmten plötzlich von irgendwoher die Zweitklässler herbei und riefen ganz laut: „Ausgetrickst, ausgetrickst, wir waren doch nur auf Klassenfahrt und wollten euch einen Streich spielen!“ Die Viertklässler hatten sich echte Sorgen gemacht und dachten, wenn wir demnächst auf Klassenfahrt fahren, machen wir keinen Streich. Alle waren beruhigt und lagen sich glücklich in den Armen.

So vergingen weitere Tage, Wochen und Monate mit schönen Ausflügen in die Zukunftswerkstatt, zum Kiekeberg, zum Lesetag mit Rolf Zuckowski und der Illustratorin Julia Ginsbach im Wildpark Schwarze Berge, ins Theater nach Lüneburg und und und...

Und so werden hoffentlich noch viele weitere Jahre vergehen und immer wieder neue Kinder an dieser kleinen Schule am Waldrand lernen können.

ENDE

Das Team der Grundschule Westerhof bedankt sich ganz herzlich für das Engagement so VIELER, die das Schulleben bunt und vielfältig mitgestalten.